Abaddons Tor: Roman (German Edition) by James S. A. Corey

Abaddons Tor: Roman (German Edition) by James S. A. Corey

Autor:James S. A. Corey [Corey, James S. A.]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-02-09T23:00:00+00:00


26 Bull

Stimmen. Licht. Ein Gefühl, dass tief im Körper etwas nicht stimmte, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war. Bull versuchte, mit den Zähnen zu knirschen, und stellte fest, dass er sie bereits schmerzhaft fest zusammengebissen hatte. Irgendjemand schrie, doch er wusste nicht, woher der Schrei kam.

Das Licht erregte seine Aufmerksamkeit. Eine einfache weiße LED mit matter Verkleidung, um das Licht zu streuen. Ein Notlicht. Diese Lichter flammten auf, wenn der Strom ausgefallen war. Es tat weh, das Licht anzublicken, doch er überwand sich und benutzte es, um sich zu sammeln. Draußen schrillte eine Alarmklingel. Draußen auf dem Korridor. Bulls Bewusstsein wollte sich nach draußen auf den Korridor davonschleichen, hinaus in das weite, formlose Chaos. Er zerrte es zurück ins Licht. Es war, als versuchte er aufzuwachen, obwohl er bereits wach war.

Schließlich dämmerte ihm, dass ein Alarm wie dieser gewöhnlich auf der Krankenstation zu hören war. Jemand hatte ihn auf eine Liege geschnallt. Das Ziehen im Arm stammte von einer Infusion. Ihm wurde schwindlig, als sich seine Wahrnehmung der Welt veränderte – er stand nicht, sondern lag. Ohne Schwerkraft war das eine sinnlose Unterscheidung, doch das menschliche Gehirn konnte wohl nicht anders und legte die Richtungen auch dort fest, wo es keine gab. Der Hals tat ihm weh. Der Kopf auch. Noch etwas anderes fühlte sich falsch an.

In der Krankenstation befanden sich noch andere Menschen. Männer und Frauen, alle Betten waren belegt, die meisten Patienten hatten die Augen geschlossen. Ein neues Alarmsignal ertönte. Die Frau im Bett neben ihm litt unter sinkendem Blutdruck. Ihr Kreislauf brach zusammen, sie starb. Er rief, ein Pfleger schwebte vorbei. Der Mann stellte auf dem Kontrollpult des Betts etwas nach, stieß sich ab und verschwand wieder. Bull versuchte, ihn zu packen, als er vorbeikam, schaffte es aber nicht.

Er war im Büro gewesen. Serge hatte bereits Feierabend gemacht. Ein paar kleinere Angelegenheiten waren an diesem Tag unerledigt geblieben. In einer großen, wenig disziplinierten Crew gab es immer wieder Reibungen. Wie alle anderen hatte er gewartet und beobachtet, ob Holden und die Marsianer wieder aus der Station herauskamen. Oder vielleicht etwas ganz anderes. Die Furcht hatte den Schlaf vertrieben. Er hatte sich die Präsentation angesehen, die er von der Rosinante empfangen hatte. James Holden hatte überraschend jung und charmant gewirkt, als er es erklärte: Dies hier nennen wir die langsame Zone. Anscheinend hatten alle anderen Holdens Namensgebung übernommen. Er fragte sich, ob es daran lag, dass der Mann als Erster dort eingetroffen war, oder ob er ein Charisma besaß, das sogar durchs Vakuum übertragen wurde.

Dann war er hier aufgewacht. Anscheinend hatte sie jemand angegriffen. Ein Torpedo war durch die Verteidigung geschlagen, oder vielleicht war es Sabotage gewesen. Vielleicht brach das ganze verdammte Schiff einfach auseinander.

Am Bett befand sich eine Com-Einheit. Er zog sie herüber, loggte sich ein und benutzte seine Zugangscodes, um sich Zugriff auf das ganze Schiff und nicht nur die Krankenstation zu verschaffen. Er verlangte eine Verbindung zu Sam, die wenige Herzschläge später auf dem Bildschirm erschien. Die Haare schwebten rings um ihren Kopf.



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